Fachforen

 FF-01: Freitag, 27.09.2019 / 18:15 – 19:45 Uhr, Raum: CAP2-HS-FP


Geographische Kontexte der Energiewende

Leitung und Moderation: Rainer Duttmann (Kiel), Olaf Kühne (Tübingen)

Podium: Tobias Goldschmidt (Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein), Britta Klagge (Geographisches Institut der Universi­tät Bonn), Gunnar Maus (Innenministerium SH, Landesplanung), Sebastian Bauer (Institut für Geowissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel), Ralf Ludwig (Ludwig-Maximilians-Universi­tät München, angefragt).

Klimaschutz und Energiewende werden aktuellen Umfragen zufolge von einer breiten Bevölke­rungsmehrheit in Deutschland als das mit Abstand als die wichtigste umweltpolitische Hand­lungsfeld angesehen. Initiativen wie „Fridays for Future“ und die Ergebnisse der letzten Wah­len sind Ausdruck einer generationenübergreifenden Besorgnis über das Verfehlen wichtiger Klimaschutzziele, wie die Reduzierung der CO2-Emissionen und über den in der öffentlichen Wahrnehmung als zu langsam erachteten Fortschritt des Energiewendeprozesses. Gemeinsam mit eingeladenen Expert*innen aus Politik, Wissenschaft und öffentlicher Verwaltung beleuch­tet das als Podiumsdiskussion mit Publikumsbeteiligung angelegte Fachforum die verschiede­nen Facetten der Energiesystemtransformation. Es hinterfragt die vielfältigen Konflikte und Hemmnisse bei der Umsetzung der Energiewendeziele und wirft einen Blick auf die aktuellen Herausforderungen und Lösungsstrategien. Entsprechend dem Tagungsmotto des DKG 2019 „Umbrüche und Aufbrüche“ soll dabei auch der Frage nachgegangen werden, mit welchen fachlichen Ansätzen die Geographie zu einer zukunftsgerichteten und nachhaltigen Gestaltung der Energie- (und Umwelt)wende beitragen kann.

 

 FF-02: Samstag, 28.09.2019 / 18:15 – 19:45 Uhr, Raum: CAP2-HS-FP


Städtische Wohnungs- und Bodenpolitik: Von Spekulationsblasen und Protesten zu neuen politischen Konzepten und Strategien?

Leitung und Moderation: Susanne Heeg (Frankfurt/Main) und Rainer Wehrhahn (Kiel)

Podium: Bernd Belina (Frankfurt/Main), Corinna Hölzl (Berlin), Andreas Breitner (Verband norddeut­scher Wohnungsunternehmen), Gerwin Stöcken (Stadtrat für Soziales, Wohnen, Gesundheit und Sport, Landeshauptstadt Kiel), Susanna Raab (Vertreterin der Initiative Deutsche Wohnen enteignen, Berlin)

Wohnen muss jeder Mensch zu jeder Zeit, entsprechend groß ist die öffentliche Aufmerksam­keit bei Mietpreissteigerungen, Hypothekenkrisen und bei Steuern und Baukosten. Wohnun­gen haben für ihre Bewohner*innen nicht nur eine besondere soziale Bedeutung in der all­täglichen Lebenswelt, sondern sie stehen anders als andere Güter auch unter besonderem rechtlichen Schutz. Wohnungspolitik ist insofern immer auch Gemeinwohlpolitik, und die Fehl­gestaltung oder das komplette Fehlen dieser Politik führt auf individueller wie auf kommuna­ler Politikebene sehr rasch zu Kontroversen, wenn keine ausreichende Vorsorge zur Sicherung des Rechtes auf eine – bezahlbare – Wohnung in Städten und Gemeinden betrieben wird. In deutschen Großstädten von Berlin bis Kiel und zum Teil auch in kleineren Städten sind die Fol­gen einer nicht nachhaltig gestalteten öffentlichen Wohnungspolitik der vergangenen 25 Jahre mit Boden- und Mietpreissteigerungen exorbitanten Ausmaßes in zentralen Lagen derzeit für jede/n spürbar.

Die Folgen dieser Politik, die in einer Verknappung von Wohnraum und massiven Erhöhung von Wohnkosten bestehen, werden vom Fachforum diskutiert. Damit sollen einerseits die Finanzialisierung, Spekulation und finanztechnische Verwertung von Wohnraum und anderer­seits verschiedene Regulationsversuche der öffentlichen Hand in Form von Mietpreisbremsen und -deckelungen, Re-Kommunalisierungsansätzen oder der Vergemeinschaftung des Woh­nens mittels Mietshaussyndikaten, Genossenschaften, etc. thematisiert werden. Die Podiums­teilnehmer*innen aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft werden nach Lösungsansät­zen zur Neuausrichtung der städtischen Wohnungs- und Bodenpolitik befragt, um Kommunen auch in Zukunft handlungsfähig zu halten und den sozialen Ausgleich in der Stadt organisieren zu können.

 FF-03: Sonntag, 29.09.2019 / 18:15 – 19:45 Uhr, Raum: CAP2-HS-FP


Der autoritäre Populismus in der „Raumfalle“: Geopolitische Argumentationen rechtspopulistischer Bewegungen und Parteien

Leitung und Moderation: Paul Reuber (Münster) und Florian Dünckmann (Kiel)

Podium: Judith Miggelbrink (Dresden) und Daniel Mullis (Frankfurt/Main) als Vertreter*innen der Geographie, Volker Weiss, Historiker und Autor des Buches „Die autoritäre Revolte“  sowie Hannah Eitel, Politikwissenschaftlerin und Bildungsreferentin bei Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen

Wahlerfolge rechter Parteien und der Aufstieg autoritär-populistischen Bewegungen können als Ausdruck einer zunehmenden Polarisierung demokratischer Gesellschaften gesehen wer­den. Die Geographie ist bei der wissenschaftlichen Bearbeitung und Kritik dieser Entwicklun­gen als Fach besonders gefordert, weil in der Debatte Raumfragen auf unterschiedlichen Ebe­nen eine besondere Rolle spielen. So spielt die identitäre Verkopplung von Raum und Gesell­schaft eine zentrale Rolle bei der Herstellung des politisch „Eigenen“ und „Fremden“, wie im (Neo-)Nationalismus, in der kulturräumlich zugespitzten Islamophobie (etwa bei PEGIDA) oder in der Migrationspolitik der AfD. Außerdem nehmen die Narrative des rechten Populismus immer wieder Bezug auf räumliche Disparitäten (zum Beispiel zwischen Stadt und Land, zwi­schen Ost und West, zwischen Zentren und Peripherien).

Die Geographie verfügt über Konzepte und Kompetenzen, die den Vereinfachungs- und Ver­führungscharakter eines geopolitisch argumentierenden und räumlich polarisierenden Popu­lismus offenlegen. Damit kann sie der politischen Debatte der kommenden Jahre Wissen an die Hand geben, sich mit entsprechenden Mustern in der demokratischen Diskussion sachbezo­gen, engagiert und kritisch auseinanderzusetzen. Dabei sind folgende Fragen grundlegend: Auf welche raumbezogenen Narrative greifen autoritär-populistische Bewegungen zurück? Welche gesellschaftlichen Ein- und Ausschlüsse werden damit hergestellt und welche gesellschaftli­chen Ängste werden geschürt? Warum stoßen diese räumlich konstruierten Erklärungsmuster auf eine so breite und auch emotionale Resonanz, wie kann die Debatte hier differenziert und versachlicht werden?

Die Veranstaltung führt die wissenschaftlich-kritische Auseinandersetzung der Geographie mit rechtsextremen und populistischen Bewegungen fort, die sich in den vergangenen Jahren in verschiedenen Veranstaltungen entwickelt hat.